Sonntag, 10. März 2024

Kompliziert einfach: eine Reise nach China vorbereiten



Nach vielen Jahren Reisen in und durch Asien, war China bis heute für mich die große Unbekannte - das Land über das ich praktisch nichts weiß, der Ort den ich mir (noch) nicht zutraue, der aber eine große Faszination auf mich ausübt.
Irgendwann würde es mich dorthin verschlagen, soviel war klar, aber ich wusste nicht wie und auch nicht wohin. Das Land ist gigantisch groß und irgendwo würde man anfangen müssen. Peking, Shanghai, Hongkong...die großen Metropolen wären natürlich einfach, da touristisch einigermaßen erschlossen - und mit touristisch meine ich in dem Fall, auf die westliche Kultur eingestellt.

Zu einfach.

Wenn schon, denn schon.

Die Wahl fiel auf Chengdu.

Ebenfalls eine Millionenmetropole, aber in den Südwesten des Landes, nahe des tibetanischen Hochlands, verschlägt es westliche Reisende nicht ganz so oft. Eines vorweg: ich habe mich noch auf keinem Ort der Welt so sehr wie eine Kuriosität gefühlt wie in Chengdu. Aber auf eine positive Art und Weise. Hatte ich eine Ahnung was mich erwarten würde? Nein, absolut nicht.

Die Vorbereitung:

Die Recherche im Vorfeld gestaltete sich als knifflig. So viele Informationen und Blogs es über südostasiatische Länder online zu finden gibt, so wenige gibt es über China. Ein Land welches sich mehr oder minder gegen den Rest der Welt abschottet, das wurde schnell klar. Ich musste mich also auf die große Unbekannte einlassen, mit der Hand voll Infos die ich finden und erfragen konnte.

Eine Hürde hat sich bezüglich China zum Glück aktuell erledigt: seit dem 1. Dezember 2023 können deutsche Staatsangehörige für Aufenthalte bis zu 15 Tagen für geschäftliche und touristische Reisen, sowie für Besuchsreisen und zum Transit ohne Visum in die Volksrepublik China einreisen (Offizielle Info).

Die wichtigste Frage vorweg aber war, wie komme ich an mobiles Internet? China umgibt sich mit einer Firewall, die Anwendungen und Seiten wie WhatsApp, Facebook, Instagram, sämtliche Googledienste und das Meiste andere auch blockiert. Die Chinesen haben für alles ihr eigenes Pendant (das chinesische WhatsApp heißt z.B. WeChat. Mehr zu den Apps die ihr benötigt, weiter unten) und ohne VPN-Client auf dem Telefon oder Laptop ist man aufgeschmissen. Da sich ebenfalls die Frage stellte, wie ich überhaupt im Roaming online gehen kann, bot sich eine Kombination aus E-SIM mit integriertem VPN-Zugang an. Ich habe von Deutschland aus einige Anbieter verglichen und mich für die E-SIM von Holafly entschieden (5 Tage zu 20€), da sie das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hatte und sehr gute Bewertungen.

Dann hatte ich also nur noch eine Unterkunft zu buchen, was problemlos über Booking.com möglich war und mehr konnte ich dann auch schon nicht mehr machen. Eine Sache die ich in Chengdu unbedingt machen wollte, war die Panda-Aufzuchtstation zu besuchen. Die Tickets muss man vorab buchen, weil es keine Tageskasse gibt. Dies ist online aber nur über WeChat möglich und dafür benötigt man eine chinesische Handynummer, die ich natürlich nicht besitze.
Also habe ich kurzerhand meine Unterkunft über Booking angeschrieben und die Lage geschildert; die haben dann netterweise für den gewünschten Tag das Ticket für mich gebucht - und das obwohl ich noch gar nicht vor Ort war, mein Zimmer noch nicht bezahlt und mich in keinster Weise ausgewiesen und verifiziert hatte.
Das ist etwas was ich generell an Asien sehr schätze, dass man eigentlich nur nett fragen muss und dann findet jemand eine Lösung und hilft. So etwas wie "Dienst nach Vorschrift", wie wir es aus Deutschland kennen, gibt es so gut wie gar nicht und ich habe immer die Erfahrung gemacht, dass alles irgendwie möglich gemacht wird; wenn auch manchmal auf dem unkonventionellen Weg.

Trust the proces.

Geld wechsle ich übrigens niemals vorab in Deutschland, egal in welches Land ich reise. Der Kurs ist immer schlechter wenn ihr das bei eurer Hausbank macht. Ich fahre ganz gut mit einer Kombination aus Euro in bar sowie Debitkarte und Reisekreditkarte von der DKB (Wenn ihr eure Karte über diesen Link beantragt, erhalten wir beide jeweils eine Prämie von 15€). Geld abheben hat in China mit der Kreditkarte auch einwandfrei funktioniert; das Bargeld ist immer nur Backup, ich wechsel es nur wenn ich z.B. für den letzten Tag noch eine Kleinigkeit brauche oder wenn kein Geldautomat in der Nähe ist.

Eine Besonderheit in China ist, dass fast alles bargeldlos abläuft. Es können selbst Kleinstbeträge an Straßenständen mit Apps bezahlt werden, was von den Einheimischen auch sehr genutzt wird .ich hatte erst so meine Bedenken, kam aber recht schnell in die Situation, dass ich ebenfalls damit bezahlen musste. Es gibt eine Vielzahl von Apps für diesen Zweck und für Ausländer ist Alipay die Beste, da sie einfach auf englisch zu bedienen ist und deutsche Kreditkarten und sogar Debitkarten hinterlegt werden können. Der Bezahlvorgang läuft dann über Scannen eines eigens erzeugten Barcodes oder QR-Codes ab oder durch Scannen des Codes des jeweiligen Händlers. Die Leute wissen aber wie das geht und zeigen es einem in der App zur Not auch.
Aber keine Sorge, es wird auch nahezu überall Bargeld angenommen, wenn man sich damit sicherer fühlt.

Mobilität:

Ich habe widersprüchliche Angaben dazu gefunden ob es Ausländer*innen in China gestattet ist ein Auto zu mieten und damit herumzufahren. Das und die Tatsache, dass ich mir das Fahren in einer chinesischen Metropole ohnehin nicht zutraue, führten dazu dass ich mir über Mobilität vor Ort Gedanken machen musste. In Chengdu ist das Metrosystem sehr gut ausgebaut und außerhalb der Städte fahren Highspeed-Trains. Beides ist schnell und sehr günstig. Zugtickets können am Bahnhof direkt oder vorab über Trip.com gebucht werden.
In Chengdu selbst würde ich das Meiste zu Fuß erledigen, da ich finde, dass man so am meisten von einer Stadt sieht - sofern man nicht lauffaul ist. Auch Taxi fahren ist sehr günstig in China; hier gibt es nur ein kleines Problem: sich an den Straßenrand stellen und winken funktioniert in Chengdu nur außerhalb der Rush Hour und selbst dann wird man im schlimmsten Fall sehr lange stehen und winken müssen bis ein Taxi anhält. Grund sind hierfür auch wieder die Apps, in dem Fall DIDI, das chinesische UBER, mit dem die Einheimischen ihre Taxis bestellen. Ein freies und nicht vorab gebuchtes Taxi zu finden ist also schwer und wenn man einen Zeitplan hat, weil man z.B. pünktlich zum Flughafen möchte, sollte man es lieber nicht drauf ankommen lassen. DIDI ist für ausländische Konten nicht nutzbar; ich habe um zur außerhalb gelegenen Pandastation fahren zu können, mein Hostel gebeten, die Fahrt für mich zu ordern und die haben das dann über ihren privaten DIDI-Account gemacht und erstmal vorab bezahlt. das Geld habe ich ihnen dann später bar gegeben. Auch hier galt also wieder: in Asien ist nichts unmöglich.
Später habe ich dann herausgefunden, dass Alipay DIDI als Mini-App inkludiert hat und ich darüber auch selbst ein Taxi hätte bestellen können.
In Chengdu ist zudem Radfahren eine große Sache, was mich total überrascht hat. Ich habe noch nie so viele Mietfahrräder bereitstehen sehen und gefühlt ist die ganze Stadt am radeln. Wie ich erfuhr wurden in der Innenstadt vor einiger Zeit benzinbetriebene Roller verboten, so dass die Einheimischen auf E-Roller und Fahrräder umsteigen mussten. Das ist nicht nur aus Umweltschutzgründen ziemlich gut, es hat auch dazu geführt, dass die Innenstadt sehr leise ist für eine Metropole und die Luft wirklich gut. Auch viele Autos - wenn nicht sogar die Meisten- sind dort im E-Betrieb unterwegs. Ebenfalls etwas was mich sehr überrascht hat, kennt man China im Westen ja nur als Umweltsünder und "Dreckschleuder" des Planeten. Aber dies zeigt einmal mehr, wie wenig wir bei uns über dieses Land wissen und wie viele unserer Annahmen über China vielleicht schon lange nicht mehr der Realität entsprechen. 

Verständigung:

Ich konnte im Vorfeld in Erfahrung bringen, dass es in China mit Englisch schwierig werden kann - selbst in einer Großstand wie Chengdu. Englisch wird maximal von der jungen Bevölkerung gesprochen und das auch nicht flächendecken d und mehr schlecht als recht. Auch musste ich davon ausgehen, dass Schrift nicht unbedingt in englischer Übersetzung ausgewiesen sein wird und genau so war es dann auch. In meinem Hostel sprach ein Großteil vom Staff recht gutes Englisch, so das die Verständigung kein Problem war, aber außerhalb meiner Unterkunft? Niemand. Wirklich niemand. Englische Übersetzung auf Speisekarten? Nope. 
Meine Rettung waren der Google Translator und Google Lense zur Übersetzung der chinesischen Schriftzeichen. Darüber hinaus hilft oft nur drauf zeigen, ein fragendes Gesicht und ein paar Gesten mache :klappt auch immer und meist sind die Leute froh, dass man es einfach irgendwie versucht.

Was die Situation definitiv erschwert hat war die Tatsache, dass ständig irgendjemand mit mir sprechen wollte. Als große, blonde Europäerin bin ich in China dermaßen aufgefallen und die Menschen waren super neugierig und mehrmals am Tag wurde ich auf offener Straße gestoppt und angesprochen oder um ein gemeinsames Foto gebeten. Auf chinesisch. Die Englischkenntnisse beschränkten sich i.d.R auf "Where are you from?" und "Here for work?". Das war natürlich etwas schade, weil der Wille zum Austausch bei den Chinesen auf jeden Fall da war, aber die Sprachbarriere einen wirklich guten Kontakt verhindert hat.
Aber auch das war etwas womit ich nicht gerechnet hätte. Im Kopf hatte ich ein Bild von einem zurückhaltenden, misstrauischen bis abweisenden Volk gegenüber Westlern. Aber das war überhaupt nicht der Fall - ganz im Gegenteil sogar. Die Menschen sind sehr offen und neugierig auf mich zugegangen und haben aktiv den Kontakt gesucht. Das hat mir sehr gut gefallen

Mein Fazit:

Mit etwas Vorbereitung ist China relativ einfach zu bereisen, dennoch muss man sich auf einen gewissen Abenteuerfaktor einstellen und darauf, dass viele Dinge einfach anders funktionieren als in Deutschland. Eine gewisse Technikaffinität ist ebenfalls hilfreich, weil man mit den Apps vor Ort deutlich besser zurechtkommt, wenn man weiß wie und wo man sie zielführend einsetzen kann.
Man darf auch keine Berührungsängste und Scheu vor Kontakten haben, da die Einheimischen wirklich sehr neugierig auf Europäer*innen reagieren, einen direkt ansprechen aber mindestens sehr unverhohlen anstarren und oft auch ungefragt fotografieren. Man kann das ignorieren, wenn es einem unangenehm ist aber ich habe festgestellt, dass wenn man den Blickkontakt erwidert, die Wahrscheinlichkeit dass die Person anhält und ein Gespräch anfängt bei nahezu 100% liegt :-D 
Die Sprachbarriere erschwert einiges, ist aber dank Translator-App nicht unmöglich zu überwinden.

Ich habe mich in China sehr sicher und willkommen gefühlt, auch als alleinreisende Frau; das reiht sich nahtlos an alle meine bisherigen Erfahrung mit Solo-Reisen in asiatische Ländern ein. ich habe die Asiat*innen immer als sehr respektvoll und gastfreundlich erlebt und als sehr verständnisvoll im Umgang mit ausländischen Tourist*innen und der Tatsache dass diese nicht ganz vertraut mit den hiesigen Gepflogenheiten sind.

Nützliche Apps & Dienste:

  • Holafly (E-Sim Anbieter)
  • Google Translator
  • Google Lense
  • Alipay
  • Trip.com (nutze ich inzwischen auch für Hotels & Flüge in Asien)



Samstag, 26. August 2023

Interview mit einem Tuk Tuk-Fahrer: 13 Fragen an Bora (🇩🇪/🇬🇧)

 ***English version below***

 2020 reiste ich zum ersten Mal nach Kambodscha und schon lange stand der Besuch von Angkor Wat in Siem Reap auf meiner Bucketlist. Ich recherchierte in diversen Facebook-Reisegruppen und stieß dort auf die Empfehlung einer Reisenden, mich mit Bora Pheng - einem Einheimischen- in Verbindung zu setzen. Bora ist Tuk Tuk Fahrer in Siem Reap. Wir schrieben über Facebook und verstanden uns auf Anhieb sehr gut.


Während meines Aufenthaltes in Siem Reap kümmerte er sich um alles was ich besichtigen und erleben wollte und bei der Abreise nach einigen Tagen fiel der Abschied schwer. Kurz darauf brach die Pandemie aus und Kambodscha schloss wie alle Länder seine Grenzen. Bora und ich blieben weiterhin in Kontakt und über die Jahre entstand eine Freundschaft zu ihm und seiner Familie. Dadurch bekam ich während der ganzen Zeit mit, wie schwer diese Zeit für Menschen war, die nicht in einem Sozialstaat wie Deutschland leben und wir sprachen sehr oft über die existenziellen Probleme, die Corona für Familien wie die von Bora mit sich brachte.

Heute möchte ich meinem Freund diesen Blogartikel widmen, um ihn zum einen dabei zu unterstützen, sein Business weiterzuentwickeln aber auch um Reisenden einen Einblick in das alltägliche Leben eines Tuk Tuk-Fahrers zu geben. 

1. Hallo Bora, du lebst und arbeitest in Siem Reap - was gefällt dir besonders gut an deiner Heimatstadt?

Bora: In meiner Stadt gibt es viele Touristen und es können Orte wie Angkor Wat, Klöster und die ländliche Gegend mit ihrer schönen Landschaft besucht werden. Auch der Straßenverkehr ist nicht so schlimm wie in anderen Städten.

2. Wie lange arbeitest du schon im Tourismus und wie kam es zu der Entscheidung Tuk Tuk-Fahrer zu werden?

Bora: Ich habe 2008 als Tuk Tuk-Fahrer angefangen und mache das jetzt seit 15 Jahren. Ich entschied mich dazu, weil es zu der Zeit sehr schwer war, bezahlte Arbeit zu finden. Ich hatte davor einen Job als Page in einem Hotel, da bekam ich ein Gehalt von 2,60$ pro Tag und musste dafür von Montag bis Samstag, jeweils 10 Stunden am Tag arbeiten.

3. Was ist das Beste an deinem Job und was ist das Schwierigste?

Bora: Das Beste an meinem Job als Tuk Tuk-Fahrer ist, dass ich Menschen aus verschiedenen Ländern der Welt kennenlerne, wir etwas voneinander lernen und über Essen, Kultur, Sprache und Geschichte sprechen können. Schwierig ist es immer dann, wenn es keine Touristen gibt. In Kambodscha gibt es zwei Reisezeiten für Touristen: die Nebensaison und die Hochsaison. Die Nebensaison ist von Mai bis November und die Hochsaison von Dezember bis April.

4. Hattest du andere Berufswünsche als du jünger warst?

Bora: Ja, als ich jung war hatte ich den Traum, lizensierter, englischsprachiger Reiseführer zu werden aber aus Bildungsgründen war das nicht möglich. Damals, als ich jung war, gab es für mich nicht genug Möglichkeiten in der Schule zu lernen und aufgrund des Bürgerkriegs hatten viele Menschen keine guten Chancen auf ein Studium. Ich wurde 1984 geboren, also noch im Bürgerkrieg und erhielt meine schulische Ausbildung als Mönch von 2001-2003, aber im Mönchsleben und der dazugehörigen Schule gibt es keine Zertifikate, keine reguläre Grundschule, kein Gymnasium und keine weiterführende Schule. Man ist dort nur um zu lesen und den anderen Mönchen zuzuhören.

[Anm. von mir: die Klosterschulen bieten eine Art Grundbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen. Es ist kostenlos und die Kinder können in der Zeit im Kloster leben. Auch heute noch schicken insbesondere die ärmeren Familien ihre Kinder für einige Jahre dorthin um ihnen wenigstens ein bisschen was zu ermöglichen.]

5. Wie hast du die COVID-19-Pandemie mit deiner Familie erlebt? Wie war die Situation in Kambodscha und Siem Reap?

Bora: Es war sehr schwer für mich und meine Familie, weil ich meinen Job verloren habe. Kein Tourist reiste mehr nach Kambodscha. Siem Reap war abgesperrt, so dass niemand mehr kommen konnte.

[Anm. von mir: Tuk Tuk Services werden von Einheimischen selber kaum in Anspruch genommen. Bleiben die Touristen aus, gibt es für einen Fahrer keine Kunden und keine Arbeit mehr.]

6. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?

Bora: Ich stehe um 5:30 Uhr morgens auf und koche das Frühstück für meine Kinder und meine Fra. Um 7:00 Uhr fahre ich mit dem Tuk Tuk ca. 20 km bis Siem Reap City um dort meinem Job nachzugehen. Ich parke mein Tuk Tuk an der Straße und spreche viele Touristen an, die an der Straßenecke vorbeigehen. Manchmal laufen die Geschäfte gut und manchmal sehr schlecht. Normalerweise komme ich um 17:00 Uhr nach hause, aber manchmal habe ich Kunden, die den Sonnenuntergang an einem bestimmten Ort beobachten möchten, dann komme ich sehr spät nach hause.

7. Erinnerst du dich an einen besonders schönen Moment aus deinem Arbeitsalltag?

Bora: Ich erinnere mich immer daran, wie ich "meine Touristen" zum ersten Mal getroffen habe, besonders die die viele Orte mit mir besucht haben und länger in der Stadt blieben, weil man sich dann jeden Tag getroffen hat und zusammen gegessen und getrunken hat. So wie ich dich und Heyka treffe. Diese Menschen vergesse ich nie.

8. Du bringst Menschen aus der ganzen Welt nach Angkor Wat und Angkor Thom. Was ist dort dein persönlicher Lieblingstempel und warum?

Bora: Mein Lieblingstempel ist der Bayon-Tempel, denn es ist ein buddhistischer Tempel und damit der Vertreter meiner Religion - des Buddhismus

[Anm. von mir: Und dazu ist der Bayon-Tempel auch noch außergewöhnlich schön und mit den meterhohen Gesichtern Buddhas ein absolutes Meisterwerk.]

9. Was macht deiner Meinung nach den "besonderen Zauber" von Angkor Wat aus, der Menschen aus aller Welt anzieht? 

Bora: Weil meiner Meinung nach, Angkor Wat eines der größten Meisterwerke in Asien ist und vielleicht der ganzen Welt. Es wurde von bloßer Hand gebaut, aus Sandstein und ist sehr alt. Und allein die Architektur...

10. Du hast dein ganzes Leben in Kambodscha verbracht. Gibt es Orte auf der Welt, die du gern besuchen würdest wenn es möglich wäre?

Bora: Ich würde gerne in die Nachbarländer Thailand und Singapur reisen und wenn es möglich wäre, würde ich auch gerne Europa (Deutschland) und die USA besuchen.

11. Du hast einen Youtube-Kanal (Original Khmer food), wo wir dir beim Kochen traditioneller Khmer-Gerichte zusehen können. Wo hast du kochen gelernt, oder hast du es dir selber beigebracht?

Bora: Ich habe das Kochen in der Schule gelernt, als uns etwas über das Gastgewerbe beigebracht wurde. Und es ist auch nicht schwer, Khmer-Gerichte zu kochen, da die Rezepte sehr einfach sind. Ich lerne auch viel von meiner Frau und meiner Schwiegermutter. Das ist ein ganz typisches und traditionelles Khmer-Lernen: von Person zu Person

12. Deine Familie besteht aus 4 Personen. Was esst ihr zuhause am liebsten?

Bora: Unser täglicher Favorit ist Hühnersuppe

13. Letzte Frage: Was wünschst du dir für die Zukunft?

Bora: Ich wünsche mir Reiseleiter zu sein und eine gute Bezahlung. Ich möchte auch vielen Kindern und Studenten in meinem Dorf helfen, ich kann ihnen Geschichte und Englisch beibringen.

Ich danke Bora für dieses ehrliche Interview. Es ist nicht leicht via Facebook über bestimmte Dinge zu sprechen, da Kambodschas Regierung im Verdacht steht, private Chatverläufe mitzulesen. Sich kritisch über die Regierung zu äußern ist strafbar! Dazu gehören z.B. auch kritische Äußerungen über den Umgang mit der Pandemie. Deswegen habe ich dieses Thema im Interwiev nur sehr kurz angesprochen.

Wenn ihr auch eine Reise nach Kambodscha, bzw. Siem Reap plant, hier findet ihr alle Kontaktdaten von Bora, er wird euch sehr gerne helfen.

Facebook: https://www.facebook.com/bora.pheng.54

English version:

*we aren't native english speakers, so please patient with us ;)

I traveled to Cambodia in 2020 for the first time and visiting Angkor Wat in Siem Reap had been on my bucket list for a long time. I was looking for information in several travel groups on Facebook and came across to a traveler's recommendation to get in touch with Bora Pheng - a local tuk tuk driver in Siem Reap. We wrote some PN on Facebook and we got along well right away.

During my stay in Siem Reap he took care of everything I wanted to see and experience and when I left after a few days it was difficult to say goodbye. Shortly thereafter, the pandemic broke out and Cambodia, like all countries, closed its borders. Bora and I stayed in touch and over the years we became friends. As a result, I noticed all the time how difficult this time was for people who do not live in a welfare state like Germany, and we talked very often about the existential problems that Corona brought with it for families like Bora's.


Today I would like to dedicate this blog article to my friend to help him develop his business but also to give travelers an insight into the everyday life of a tuk tuk driver.

1. Hello Bora, you live and work in Siem Reap - what do you like about your city? 

Bora: There are many tourists in my city and places like Angkor Wat, monasteries and the countryside with beautiful scenery can be visited. The traffic is not bad.

2. How long have you been working in tourism and how did you decide to become a tuktuk driver? 

Bora: I started as a tuk tuk driver in 2008 and have been doing it for 15 years now. I decided to do this because it was very difficult to find paid work at the time. Before that, I had a job as a bellboy in a hotel where I was paid $2.60 a day and had to work 10 hours a day, Monday through Saturday.

3. What is the best thing about your job and what is the most difficult thing? 

Bora: The best thing about my job as a tuk tuk driver is that I get to meet people from different countries around the world, we can learn from each other and talk about food, culture, language and history. It's always difficult when there are no tourists. There are two tourist seasons in Cambodia: the low season and the high season. The low season is from May to November and the high season from December to April.

4. Did you have any other career aspirations when you were younger? 

Bora: Yes, when I was young I had a dream to become a licensed english speaking tour guide but due to educational reasons it wasn't possible. Back when I was young, there weren't enough opportunities for me to study at school and because of the civil war, many people didn't have good opportunities to study. I was born in 1984, so still during the civil war and received my school education as a monk from 2001-2003, but in monastic life and the associated school there are no certificates, no regular primary school, no high school and no secondary school. One is only there to read and listen to the other monks.

[note from me: the monastery schools are offering a kind of basic education in reading, writing and arithmetic. It's free and the children can live in the monastery during the time. Even today, families send their children there for a few years, to give them at least a little something of education.]

5. How was the Covid-19 pandemic for you and your family? How was the situation in Cambodia and Siem Reap? 

Bora: It was very difficult for me and my family because I lost my job. No tourist traveled to Cambodia anymore. Siem Reap was in Lockdown so no one could come.

[note from me: Tuk Tuk services are hardly used by the locals themselves. If there are no tourists, there are no more customers and no work for a driver.]

6. What does a typical working day look like for you? 

Bora: I get up at 5:30 in the morning and cook breakfast for my children and my wife. At 7:00 a.m. I take the Tuk Tuk about 20 km to Siem Reap City to do my job there. I park my tuk tuk on the street and speak to many tourists who are walking by the street corner. Sometimes business is good and sometimes it is bad. I usually come home at 5:00 p.m., but sometimes I have clients who want to watch the sunset at a certain place, then I come home very late.

7. Do you remember a particularly nice moment from your everyday work? Something you will never forget? 

Bora: I always remember how I met "my tourists" for the first time, especially those who visited many places with me and stayed longer in the city because then we met every day and ate and drank together. Just like meeting you and Heyka. I will never forget these people.

8. You bring people from all over the world to Angkor Wat and Angkor Thom. What is your personal favorite temple there? And why? 

Bora: My favorite temple is the Bayon Temple because it is a Buddhist temple and therefore the representative of my religion - Buddhism

[note from me: And last but not least the Bayon Temple is also extraordinarily beautiful and with the meter-high Buddha faces an absolute masterpiece.]

9. What is - in your opinion - the "special magic" of Angkor Wat that attracts people from all over the world? 

Bora: Because in my opinion, Angkor Wat is one of the greatest masterpieces in Asia and maybe in the whole world. It was built by bare hands, of sandstone, and is very old. And the architecture alone...

10. You have spent your whole life in Cambodia. Are there places in the world that you would like to visit yourself if it were possible? 

Bora: I would like to travel to the neighbour countries Thailand and Singapore and if possible I would also like to visit Europe (Germany) and the United States.

11. At your youtube-channel (Original Khmer food) we can watch you cooking traditional Khmer food. Who taught you to cook or did you learn it by yourself? 

Bora: I learned to cook at school when we were taught about hospitality. And it is also not difficult to cook Khmer dishes, since the recipes are very simple. I also learn a lot from my wife and mother-in-law. This is very typical and traditional Khmer learning: person to person

12. Your family consists of 4 people. What is everyone's favorite food? 

Bora: Our everyday favorite is chicken soup.

13. Last question: What do you wish for the future?

Bora: I wish to be a tour guide and get paid well. I also want to help many children and students in my village, I can teach them history and English.

I thank Bora for this honest interview. It's not easy to talk about certain things on Facebook, as Cambodia's government is suspected of reading private chat histories. It is a punishable offense to speak critically about the government! This includes, for example, critical statements about how the pandemic is being dealt with. That's why I only touched on this topic very briefly in this interview.

If you are also planning a trip to Cambodia or Siem Reap, here you will find all of Bora's contact details, he will be happy to help you.

Facebook: https://www.facebook.com/bora.pheng.54



Freitag, 18. August 2023

10 Tipps für deine Kambodscha-Reise

Auch wenn Thailand zweifelsohne der touristische Star unter den Ländern Südostasiens ist und gerade in puncto Strände seinesgleichen sucht, lohnt sich ein Blick in die Nachbarländer auf jeden Fall.

Wenn du für deine Südostasien-Reise 2 Wochen oder mehr eingeplant hast, lässt sich z.B. Kambodscha echt toll mit Thailand verbinden. Per Flugzeug kommst du von Bangkok aus an die wichtigsten Orte, aber auch Busverbindungen sind möglich. Ich bin zuletzt mit dem Bus von Bangkok nach Siem Reap (und zurück) gefahren und kann das nur empfehlen. Mehr zur Fortbewegung weiter unten :)

Hier möchte ich ein wenig auf die Besonderheiten des Landes eingehen und welche Dinge du beachten solltest, wenn du nach Kambodscha reisen möchtest.

 

1. Das Visum

Im Gegensatz zu Thailand und vielen weiteren Ländern, ist eine Einreise mit deutschem Pass nicht ohne Visum möglich. Inzwischen geht es zwar auch problemlos, dass man bei Ankunft am Flughafen ein Visa on Arrival ausgestellt bekommt, aber da man nie genau abschätzen kann, wie voll es sein wird und wie lange das dauert, empfehle ich das elektronische Visum, welches du vorab beantragst und ausgedruckt mit dir führst. Wenn du nicht mit dem Flugzeug ankommst, sondern Kambodscha auf dem Landweg betrittst, weil du z.B. mit dem Bus reist, dann musst du die Grenze zu Fuß überqueren. Die Busanbieter haben Stewards an Bord, die dich dabei begleiten und dir auch bei der Beantragung eines Visa on arrivals helfen können (gegen Aufpreis von 5 Dollar). In Reiseblogs liest man häufig, dass man auf Betrüger achten soll, die einem an der Grenze den Pass abnehmen, damit verschwinden und erst wieder herausrücken, wenn man einen TukTuk-Fahrt bucht oder so. Ich habe sowas selber nie beobachtet und beim Grenzübertritt auch bisher keinen Punkt gesehen, an dem so etwas möglich gewesen wäre.
In meiner Busreisegruppe befand sich aber mal jemand aus Indien ohne e-visa, der an der Grenze sein Visum machen lassen wollte und der hatte massive Probleme, weil er einen ganz neuen Pass hatte und die Grenzbeamten ihn irgendwie verdächtig fanden und nicht ins Land lassen wollten. Mit e-visa hätte er einfach passieren können, also ja: ich würde es sicherheitshalber immer vorab beantragen. Was man hat, hat man :)

Achte bei der Beantragung online darauf, dass du das Visum über die offizielle Webseite beantragt; es gibt sehr viele e-visa-services, die versprechen ein vereinfachtes Verfahren, schnellere Bearbeitung/Bestätigung (Bullshit!) und lassen sich diesen unnützen Service natürlich extra bezahlen. Den Link zum Visumsbeantragung findest du unter Punkt 9. weiter unten.
Ihr benötigt das Visa T (Touristenvisum), welches ca. 35 Euro kostet und max. 30 Tage Aufenthalt im Land ermöglicht. Für die Beantragung online braucht ihr einen Scan eures Reisepasses und ein Passfoto.
Nachteil ist, dass ihr nur per Visa/Mastercard bezahlen könnt, Paypal wird nicht akzeptiert. Der Beantragungsprozess ist super easy, muss nicht ewig lang im voraus gemacht werden und i.d.R bekommt ihr euer Visum per Mail binnen drei Tagen.

TIPP 1: Ich habe übrigens einfach das Foto aus meinem Pass digital ausgeschnitten und als Passfoto hochgeladen; man braucht kein separates neues.

 

2. Bezahlen in Kambodscha

Für mich mit Abstand das Nervigste an Kamboscha ist das Geld. Es kursieren zwei Währungen; zum einen die landeseigene Währung , der Khmer-Riel (1 Riel = 0,00022 Euro), der praktisch wertlos ist. Am geläufigsten ist der 500-Riel-Schein, es gibt aber auch Banknoten in der Höhe von 100.000 Riel (ca. 25 Dollar). Münzen sind so gut wie gar nicht um Umlauf, das Material ist ja schon mehr wert als der aufgeprägte Münzwert. Aufgrund der problematischen Wertstellung der Landeswährung hat sich daher zum anderen parallel der US-Dollar etabliert, man ist also gezwungen mit zwei Währungen zu hantieren.
Daraus ergeben sich einige Besonderheiten, über die man vorab Bescheid wissen sollte, um sich unnötigen Ärger zu ersparen:

Mit Dollar kannst du ALLES bezahlen, die Einheimischen nehmen diese Währung natürlich viel lieber. Da es aber nur Banknoten gibt und praktisch keine Münzen, erhältst du Restgeld entweder in Landeswährung oder gar nicht zurück. Ein Beispiel: Du willst an einem Garküchenstand einen Fleischspieß essen, der eigentlich 50 Cent kosten würde. Er wird aber ganz sicher dort 1 Dollar kosten. Hierbei empfielt es sich zu fragen was der Preis in Riel ist und in den meisten Fällen wird der deutlich unter dem Gegenwert von 1 Dollar sein. 

TIPP 2: Bei kleineren Beträgen (unter 5 Dollar), die nur in Dollar ausgewiesen sind, lohnt es sich nach dem Riel-Preis zu fragen und damit zu bezahlen, da er dann zum Einen oft niedriger ist und ihr andernfalls euer Restgeld sowieso in Riel zurückbekommt und das wollt ihr vermeiden - glaubt mir, diese wertlosen Scheine werden allein durch Wechselgeld wie Gras in eurem Portemonnaie wachsen. Nutzt jede Gelegenheit sie wieder loszuwerden, denn keine Wechselstube tauscht sie euch bei Ausreise in eine andere Währung um.
Supermärkte zeichnen ihre Ware übrigens i.d.R. mit beiden Währungen aus, auch das sind Orte wo man dieses Geld gut wieder loswerden kann, ohne nachfragen zu müssen.

Ein weiteres Problem ist, dass fast überall nur absolut einwandfreie Scheine akzeptiert werden. Und ja, das was wir als einwandfrei bezeichnen würden ist nicht dasselbe was dort als einwandfrei gilt. Verschmutze Scheine, Scheine auf denen jemand etwas gekritzelt hat, verknickte oder auch nur leicht eingerissene Scheine werden nicht angenommen; auf denen bleibt ihr sitzen. Mir wurden schon Scheine abgelehnt, da konnte ich auch nach genauer Betrachtung nicht nachvollziehen wieso. Jetzt könnte man ja meinen, wenn die da so pedantisch sind, dann sollten solche Scheine gar nicht im Umlauf sein, aber Pustekuchen. Wann immer ihr Wechselgeld bekommt, prüft sofort jeden Schein (insbesondere Dollarnoten) auf Unversehrtheit und wenn einer komisch aussieht, gebt ihn zurück und verlangt einen ordentlichen. Denn diese Noten sind durchaus im Umlauf und Touristen immer ein beliebtes Opfer um die unliebsamen Geldscheine loszuwerden.

TIPP 3: So banal es klingt, aber macht euch zwei separate Fächer im Portemonnaie, trennt die Währungen und sortiert sie nach Größe. Sowohl die Dollar- als auch die Riel-Noten ähneln sich untereinander extrem und man gibt schnell einen falschen Schein heraus. So behaltet ihr besseren Überblick, auch was die Qualität der Scheine betrifft.

Als letztes sollte man darauf achten, immer genügend kleine Scheine zu haben. Am besten fährt man mit 500 Riel und aufwärts und bei Dollar mit allem bis zu 10 Dollar. Scheine die größer sind als 10 Dollar sind schwer unterzubringen; ich bin selbst im 7/11-Supermarkt schon damit weggeschickt worden, weil der Schein "too big" war und sie nicht genügend Wechselgeld in der Kasse hatten. Wenn ihr euer Bargeld in der Wechselstube am Flughafen tauscht, sagt das direkt, dann bekommt ihr kleinere Scheine; die kleineren lokalen Wechselstuben außerhalb des Flughafens machen bereits ab 20 Dollar aufwärts schon Probleme. Ich habe mal einen halben Tag damit verbracht in Siem Reap jemanden zu finden, der mir einen 50er kleinmachen kann. Die kleinen Scheine sind auch von Vorteil, falls man wirklich mal einen minderwertigen Schein übersieht den man nicht mehr loswird. Das tut einfach bei 1 Dollar nicht ganz so weh wie bei einem 50er.

TIPP 4: Beim Abheben vom Automaten, gebt maximal 95 Dollar ein, denn die ATM geben ansonsten gern 100er-Banknoten aus und mit denen ist man praktisch verloren, die nimmt wirklich niemand an, außer ihr bezahlt damit etwas was annähernd den Wert hat.


3. Mobiles Internet 

Wer schonmal in Thailand war darf sich freuen: mobiles Internet ist in Kambodscha ebenso günstig und unkompliziert wie im Nachbarland. Es funktioniert auch nach demselben Prinzip, also basierend auf einem Touristen-SIM-Konzept. Wenn ihr euch nicht bereits am Flughafen damit ausstatten wollt, findet ihr eigentlich überall in Städten auch verschiedene Shops die euch Touristen-SIM-Karten verkaufen, ins Handy einlegen und registrieren. Die größten Anbieter in Kambodscha sind Smart, Metfone und Cellcard.
Für 5 Dollar bekommt ihr bei Smart z.B. 15 Tage 25 GB mobile Daten. Smart bietet außerdem auch eine kostenlose Traveller SIM an, die 3 Tage gültig ist aber nur 100 MB Volumen hat. Wer nur kurz im Land ist, hauptsächlich offene Wifis nutzt und unterwegs nur mal ne Whatsapp schreiben will, fährt damit auch sehr gut.

Ähnlich wie in anderen Ländern, ist es in Kambodscha nämlich auch üblich, dass es fast überall kostenfreies Wifi gibt. Anders als in Deutschland, kannst du dich in jedem Hotel, Cafe und Lokal ins Wifi einloggen, entweder indem du danach fragst oder oft stehen die Zugänge auch schon in der Speisekarte, hängen als Schild irgendwo aus oder sind auf die Tische geschrieben wenn man sich irgendwo hinsetzt.
Man muss also nicht unbedingt eine SIM-Karte kaufen; ich halte es jedoch für praktisch und habe immer eine - zumal sie eben so günstig und unkompliziert sind.

TIPP 5: Wenn du hauptsächlich nur wegen einer Stippvisite von Angkor Wat in Kambodscha bist, bedenke, dass die gesamte Historical Site eine extrem schlechte Netzabdeckung hat. Wenn man also nur eine SIM-Karte holen will, weil man vorhat aus Angkor Wat Bilder hochzuladen, live zu gehen oder Ähnliches, dann kann man sich das Geld sparen, der Empfang ist dort derart schlecht, dass man weitestgehend gewungen ist, größere Datei-Uploads außerhalb der Area vorzunehmen. Für Telefonie und Whatsapp reicht die Netzstärke dort jedoch.


4. Sprache

Da die wenigsten von uns Khmer sprechen dürften, ist es sehr erfreulich, dass die meisten Kambodschaner, die mit Touristen zu tun haben, wirklich gut Englisch sprechen. Viele TukTuk-Fahrer, rund um Siem Reap sprechen sogar weitere europäische Sprachen; Deutsch, Französisch, Italienisch, mir ist da schon so einiges begegnet.
Verlasst euch aber lieber nicht darauf, oft haben sie auch nur ein paar lustige Sätze in verschiedenen Sprachen von Touristen aufgeschnappt und sprechen euch dann auf der Straße damit an, wenn sie im Vorbeigehen gehört haben woher ihr kommt. Das ist dann meist nur ne Masche um euch eine Fahrt oder Tour anzudrehen.
Auf Englisch könnt ihr euch in touristischen Gegenden aber eigentlich immer gut verlassen. Wenn ihr z.B. Angkor Wat besichtigen wollt, habt ihr auch mehrsprachige Optionen, dazu unten mehr.


5. Die Geschichte des Landes

Kambodscha blickt auf eine erschütternde jüngere Geschichte zurück; die Terror-Herrschaft der "Roten Khmer" und der Bürgerkrieg liegen nach historischem Maßstab noch nicht lange zurück und das Land hängt durch diesen Einbruch in der Entwicklungsgeschichte -touristisch betrachtet- um Jahrzehnte zurück, wenn man es mit Thailand vergleicht. Was bedeutet diese Geschichte also für uns als Reisende in Kambodscha?
Die gute Nachricht ist, in Sachen Infrastruktur wurde echt einiges gemacht in den letzten 10 Jahren; ob mobiles Internet, Transfer oder die Auswahl an Unterkünften...Kambodscha steht seinen Nachbarländern in fast nichts mehr nach.
Merkbar ist jedoch der Unterschied im Umgang mit Nationaldenkmälern und Kulturschätzen. Dazu muss man wissen, dass die Roten Khmer während ihrer Herrschaft unglaublich viele Kulturgüter zerstört haben, insbgesondere die religiösen. Wer also den opulenten Prunk und Protz buddhistischer Tempelanlagen Thailand erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Es gibt sehr schöne Tempel und Paläste, aber alles ist ein wenig reduzierter und schlichter als man es aus buddhistischen Nachbarländern kennt.
Deutlich spürbar ist jedoch die hinduistische Vergangenheit Kambodschas, hier gibt es sehr interessante und alte Tempelanlagen zu bewundern, die jedoch nicht alle so gut erhalten sind wie Angkor Wat & Angkor Thom; auch hier haben die Roten Khmer und ihre Zerstörungswelle, nachhaltige Schäden verursacht.
Hast du vor Phnom Penh zu besuchen und dich eben genau auf die Spuren der Roten Khmer zu begeben, möchte ich dich auf jeden Fall vorwarnen: diese Geschichte ist nichts für schwache Nerven und die Erinnerungskultur der Kambodschaner ist sehr plakativ. Wenn du z.B. planst die Killing Fields und das Tuol Sleng Genozid Museum (ehemaliges Gefängnis S-21) in Phnom Penh zu besuchen, mach dich auf sehr explizite Darstellungen der Gräueltaten gefasst, die unter der damaligen Terrorherrschaft verübt wurden. Reist du mit Kindern, rate ich dringend davon ab, sie an diese Orte zu bringen.

TIPP 6: Mache dich vor deiner Reise mit der Geschichte Kambodschas vertraut. Ich kann den Film "Der weite Weg der Hoffnung" dazu empfehlen, er ist verfügbar bei Netflix. Wenn du sensibel bist und dir Dinge schnell nahe gehen, rate ich von den oft angebotenenen Kombitouren Killing Field + Tuol Sleng Museum ab...es ist emotional einfach zuviel auf einmal. Überhaupt buch das lieber nicht als Tour sondern besuche diese Orte an verschiedenen Tagen auf eigene Faust; im Museum z.B. bekommst du einen guten Audioguide auf Deutsch und kannst dich in eigenem Tempo durch die Anlage bewegen und dir zwischendurch auch mal Zeit nehmen das Gesehene und Gehörte zu verarbeiten. Ich kann nur von mir sagen, dass mein Tag nach dem Museum gelaufen war. Ich war mehr als einmal den Tränen nahe und brauchte des restlichen Tag um darüber nachzudenken, finde es aber gut und wichtig, diesen Ort besucht zu haben - denn Reisen ist eben nicht nur schöner Strand und gutes Essen. Für mich bedeutet es auch, der Vergangenheit eines Landes Tribut und Respekt zu zollen.


6. Kambodschanische Küche

"Spicy or not spicy?" Wer schonmal in Asien war, weiß, dass es dort durchaus Länder gibt, wo man bereits nach dem ersten Löffel Curry praktisch in Flammen steht, obwohl man auf die Frage mit "Not spicy please" geantwortet hat. Daher gute Nachricht für alle, die scharf nicht mögen oder vertragen: die Khmer-Küche ist wirklich mild. Gar kein Vergleich zu Thailand finde ich und für mich sogar schon zu mild, ich muss immer "spicy" extra bestellen.
Ansonsten ist die Khmer-Küche, wie alle Küchen Asiens von frischen Zutaten und Kräutern geprägt; tierische Produkte finden sich vor allem in Form von Geflügel und Fisch, aber auch Rind und Schwein gibt es. Nahezu alle Gerichte sind als vegetarische Option zu haben. Es gibt auch sehr viele thailändische Gerichte und natürlich internationale Küche.
Insgesamt steht die Khmer-Küche ein wenig in dem Ruf nicht so raffiniert zu sein wie die Thai-Küche und weniger Aromenvielfalt zu bieten. Ich persönlich mag es auch lieber mit etwas mehr "Wumms" aber gerade mit Blick darauf, dass eben viele Leute keine scharfen oder extrem würzigen Gerichte mögen, denke ich, dass sie mit der Khmer-Küche schneller warm werden würden.

TIPP 7: Unbedingt probieren sollte man die beiden Nationalgerichte Kambodschas "Beef Lok Lak", ein geschmortes pfeffriges Rindfleisch aus dem Wok, welches mit Reis und einem Spiegelei serviert wird und "Fisch Amok", ein sehr mildes Curry was man meist in einem Bananenblatt-Päckchen bekommt. Traditionell wird das Amok zwar mit Weißfisch gekocht, aber man bekommt es auch mit Huhn, Tofu oder nur mit Gemüse.

Beef Lok Lak

TIPP 8: Wenn ihr euch für einen Einblick in die traditionelle Khmer-Küche interessiert und wissen wollt, wie die Locals kochen und essen, dann kann ich euch den Youtube-Account meines einheimischen Freundes Bora Pheng ans Herz legen. Er ist auch als Guide in Siem Reap tätig, dazu unten mehr.


7. Exkurs: Siem Reap / Angkor Wat

Angkor Wat ist wohl mit Abstand der größte Touristenmagnet Kambodschas und aufgrund seiner Bedeutung sicher einen eigenen Blogpost wert. Daher an dieser Stelle nur ein kurzer organisatorischer Einblick.
Im Grunde hat man 3-4 Möglichkeiten Angkor Wat zu besuchen und die unterscheiden sich im Wesentlichen darin, dass es Varianten gibt, bei denen ein Guide mit auf das Gelände und in die Tempelanlagen kommt und dort alles erklärt und Varianten bei denen man die Anlage mit oder ohne kurze Einweisung auf eigene Faust erkundet.

Variante 1 - geführte Tour mit Guide (auch mehrsprachig): Buchbar entweder direkt im Ticketoffice (vor Ort oder online) von Angkor oder über einen der zahlreichen Online-Drittanbieter wie Viator, Tripadvisor, getyourguide, etc.
Im ersten Fall begleitet euch ein Guide der direkt bei Angkor Enterprise angestellt ist, der offiziellen Administration der Anlage. Diese ofiziell lizensierten Guides haben Zutritt zu allen Tempeln; die nicht lizensierten Guides dürfen zwar auf das Gelände, aber nicht durch die Tempel führen, sie gelten eher wie "Besucher mit erweiterten Rechten".

Variante 2 - Tour mit Local Guide oder TukTuk-Fahrer eurer Wahl.  Dies ist die günstigere Variante, dafür könnt ihr aber auch Pech haben, vor allem wenn ihr einfach irgendeinen TukTuk-Fahrer in Siem Reap anheuert, der euch auf der Straße angesprochen hat; sie alle geben sich als Guides aus, aber nicht alle haben fundiertes Wissen über Angkor Wat und können nicht alle Fragen beantworten. Wie bereits geschrieben, dürfen unlizensierte Guides nicht in die Tempel, i.d.R. bringen sie euch zwar durch die Anlage und fahren die einzelnen Tempel dort an, lassen euch dann aber nur raus und warten bis ihr wieder zurückkommt.
Je nachdem, wen ihr erwischt habt, bekommt ihr eine kleine Einführung zum jeweiligen Tempel oder eben auch nicht.

TIPP 9: Wenn ihr eine gute Mischung aus Informationen über Angkor Wat und Erkundung auf eigene Faust haben wollt, kann ich euch meinen Freund Bora Pheng (Facebook) als lokalen Guide ans Herz legen. Mit ihm könnt ihr euren Tag (oder Tage - für das gesamte Areal sollte man 2 Tage mindestens planen) individuell gestalten, er hilft euch beim Ticketkauf vor Ort, fährt euch zu jedem Tempel, weiß wahnsinnig viel über die Geschichte Angkors und der Khmer und spricht fließend Englisch. Auch Sonderwünsche wie, man möchte den Sonnenuntergang auf dem Gipfel eines bestimmten Tempels sehen, baut er ein und plant eure Tour entsprechend.


TIPP 10: Bevor ihr Angkor Wat erkundet, lohnt sich ein Besuch im Angkor National Museum in Siem Reap. Danach seit ihr historisch bestens vorbereitet und werdet Angkor Wat mit anderen Augen sehen und viel mehr Details wahrnehmen.


8. Fortbewegung

Zum Thema Fortbewegung verhält es sich in Kambodscha ganz ähnlich wie in Thailand. Ihr könnt sehr günstig Roller mieten und auf eigene Faust los, das ist alles sehr entspannt. Um im Land herumzureisen gibt es eine gute Auswahl an einigermaßen günstigen Inlandsflügen; die bieten sich vor allen an, wenn man wenig Zeit hat. Wer ein bisschen mehr Zeit hat und auch etwas vom Land sehen will, dem kann ich nur das Reisen via Bus und Bahn empfehlen. Verbindungen findest zu z.B. bei 12goAsia - da kannst du auch direkt dein Ticket kaufen oder bei den Reiseunternehmen selbst. Für den Grenzübergang Thailand/kambodscha finde ich das Bus-Unternehmen Giant Ibis ziemlich gut. Fast alles andere buche ich über 12goAsia. Zugtickets gibts aber auch, wie an unseren heimischen Bahnhöfen, vor Ort am Ticketschalter.


9. Empfehlungen, Links, Kontakte

 

Ich hoffe, dieser Einblick konnte dir ein wenig weiterhelfen :) Wenn du mich auf meinen Reisen visuell  begleiten willst, dann folg mir gern auf Instagram: Lyralotta


Sonntag, 26. Juni 2022

UNESCO Welterbe - Meine Liste

Okay, ich weiß dass ich es niemals schaffen kann, sie alle zu sehen - aber ein Ziel bei meinen Reisen ist es immer, dass ich in dem Land in das ich reise, wenigstens eine  UNESCO Welterbstätte besuche. Warum? Es sind bedeutende (kulturelle) Orte, die in der Geschichte eine große Rolle gespielt haben und meistens (nicht immer) sind sie zudem wunderschön. Aber nicht nur vom Menschen erschaffene Orte gehören dazu - ein Teil der Welterbliste besteht auch aus besonderen natürlichen Orten; deswegen heißt die vollständige Liste der UNESCO auch:

Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit

Es gibt unzählige und bestimmt warst auch du schon an mindestens einer, vielleicht sogar ohne es zu wissen. Manche Erbstätten bestehen auch aus mehreren Orten, so hast du mit Sicherheit schon teilweise welche gesehen.
Die Webseite der UNESCO Kommission (hab ich oben im Text verlinkt) bietet eine gute Übersicht der Erbstätten, alphabetisch sortiert nach Ländern, aber auch bei Wikipedia werdet ihr fündig und könnt dann auch gleich weiterführende Artikel zu den Orten lesen.

Und hier nun meine fortlaufende Liste der Welterbe, die ich bereits besucht habe. Ich verlinke euch jeweils auch immer das dazugehörige Portait (auf deutsch - wenn vorhanden) und den offiziellen UNESCO-Listeneintrag (auf englisch). Die Kulturdenkmäler kennzeichne ich mit (K), die Naturstätten und solche, die beiden Kategorien angehören, mit (N).

 

Dänemark:


Deutschland:

 

Frankreich:

 

Italien:

 

Kambodscha:

 

Kroatien:


Malta:

 

Marokko:

 

Neuseeland:

 

Niederlande:

 

Österreich:

 

Polen:

 

Portugal:

 

Spanien:

 

Thailand:

 

Tschechische Republik:

 

Vatikanstadt: 


Vereinigte Staaten von Amerika:

 

Vietnam:



Sonntag, 23. Januar 2022

Eine Thailandreise während Corona planen - Koh Samui Sandbox, SHA Plus+ & der Thailandpass

 


Es ist ein ziemliches Hin und Her seitdem Thailand am 01.07.2021 mit der Phuket Sandbox seine Tore -zumindest einen spaltbreit- wieder öffnete. Kurz darauf folgte die erste Version der Samui Sandbox, die jedoch so kompliziert war, dass sie nicht wirklich angenommen wurde. Es fehlte an Flugverbindungen und auch die Konditionen der Sandbox waren nicht sonderlich attraktiv. Ab dem 01.10.2021 wurden die Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen dann vereinfacht und am 01.11.2021 war es dann soweit: Thailand führte das sogenannte Test&Go-Verfahren für die Einreise ein: grob gesagt bedeutet Test& Go, dass bei Einreise ein PCR-Test gemacht werden muss (i.d.R. am Ankunftsflughafen), dann muss eine Nacht in einem zertifizierten SHA Plus+ Hotel gebucht werden und wenn der Test negativ ausfällt, kann man am nächsten Tag das Land frei bereisen.
Sowohl Hotel + Transfer + Test mussten vorher gebucht, bezahlt und über den Thaipass angegeben werden.

Diese vereinfachte Einreise sorgte für einen sofortigen Anstieg der Buchungen. Leider währte das "Glück" nicht lange und aufgrund der nahenden Omikron-Welle, beendete Thailand sein Test&Go-Schema am 22.12.2021 wieder und beschränkte die Einreise zunächst auf die Phuket Sandbox.
Bis zu dem Zeitpunkt genehmigte Thaipässe sollten jedoch auch weiterhin unter den Test&Go-Bedingungen einreisen können. Ich war leider zu spät mit meinem Antrag und Phuket kam für mich eigentlich nicht in Frage.
Ich war nie dort und das aus gutem Grund - Phuket ist extrem touristisch, sehr westlich geprägt und vollgestopft mit Pauschaltouristen. Für mich als Backpackerin und Slow-Reisende ist das nichts. Ich mag nicht jeden Tag Ping-Pong-Shows und Bucketsaufen um mich herum haben; Phuket - das ist für mich der Ballermann Thailands (zusammen mit Pattaya - genauso schrecklich).

Da ich aber dringend eine Auszeit brauche, freundete ich mich so nach und nach mit den Bedingungen der Sandbox an - nämlich 7 Tage auf Phuket zu bleiben (naja...bleiben zu müssen) und dann frei im Land weiterreisen zu können. Ich dachte mir, das ist besser als Nichts.
Glücklicherweise wurde relativ schnell bekannt, dass die thailändische Regierung am 04.01.2022 die Situation neu bewerten wird und bald sickerte auch die inoffizielle Info durch, dass 4 weitere Sandboxen im Gespräch seien. Ich hoffte sehr, dass Koh Samui dabei sein würde und hielt es auch für realistisch. Also buchte ich erstmal nichts (btw. meine Flüge Düsseldorf-Bangkok hatte ich bereits seit November und die waren nicht stornierbar, hahaha). Also gepokert, abgewartet und Glück gehabt. Im Januar verkündete Thailand, dass Test&Go zwar vorerst ausgesetzt bleiben würde, Koh Samui aber als Sandbox zurückkommen wird ab dem 11.01.2022. Und das Beste war für mich, dass sie damit nicht nur die Insel selber meinten, sondern das gesamte Gebiet der Suratthani-Inseln, also auch Koh Phangan und Koh Tao - PERFEKT! Denn Koh Phangan, da wollte ich hin!

Kurzer Einschub: ab dem 01.02.2022 wird auch Test&Go unter leicht geänderten Bedingungen wieder möglich sein (Stand: 23.01.2022). Aber das wurde erst bekannt, als ich für die Sandbox schon so ziemlich alles fertig hatte und nicht mehr umplanen wollte.

Also machte ich mich bereit, alles für die Beantragung des Thaipass unter Samui Sandbox-Bedingungen vorzubereiten. Den Prozess werde ich hier schildern, inklusive der Hürden und der Schwierigkeiten auf die ich gestoßen bin.

Aktuelle Übersicht der Einreise-Schemata (Stand: 23.01.2022)
Aktuelle Übersicht der Einreise-Schemata (Stand: 23.01.2022)



Für den Thaipass benötigt ihr folgende Dinge unbedingt:

  •  Einen Scan von eurem Reisepass: Benötigt wird nur die erste Seite mit dem Foto. Der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate gültig sein.

  • Vollständiger Impfstatus: Wenn ihr über eine Sandbox oder Test&Go einreisen wollt, müsst ihr vollständig gegen Covid-19 geimpft sein, die letzte/zweite Impfung muss mindestens 14 Tage her sein; dies gilt jedoch nicht für den Booster - da ist egal. Für den Thaipass könnt ihr nicht euren gelben Impfausweis verwenden, ihr benötigt diese EU-Zertifikate mit dem QR-Code, welche ihr ganz easy über die CoVPass-App generieren und als PDF an eure Mailadresse schicken lassen könnt. Ungeimpfte können aktuell nur über das AQ-Schema (Alternative Quarantine) einreisen.

  • Auslands-/Reisekrankenversicherung: die Versicherungsbescheinigung muss auf Englisch ausgestellt sein und es muss daraus hervorgehen, dass die Deckungssumme mindestens 50.000$ beträgt und das Behandlungskosten rund um Covid-19 übernommen werden. Ich bin als TK-Versicherte bereits seit Jahren bei der ENVIVAS reiseversichert und sehr zufrieden, die Versicherung gibt es aber leider wirklich nur für Versicherte der Techniker Krankenkasse. Eine andere gute Versicherung, welche die o.g. Bedingungen erfüllt, ist die vom ADAC. Es gibt aber noch einige mehr, fragt einfach mal bei euren bereits bestehenden nach oder informiert euch online. Wenn ihr euch darum gekümmert habt, lasst euch einen englischsprachigen Versicherungnachweis ausstellen, meist geht das sehr schnell und kommt postalisch zu euch. Habt ihr das erledigt, könnt ihr euch um den nächsten Schritt kümmern:
  • Direktflug in das Sandbox-Gebiet: Hier ist darauf zu achten, dass ihr als Ziel bei der Buchung auch wirklich den jeweiligen Sandbox-Flughafen angebt. Ihr könnt also nicht sowas wie Düsseldorf (DUS)-Bangkok (BKK) buchen und dann nochmal separat Bangkok (BKK)-Koh Samui (USM), weil die gesamten Verbindungen zusammen auf einem Ticket stehen müssen und nicht nur zusammen im Reiseplan. Da hatte ich also mein erstes Problem; ich hatte nur den Flug nach Bangkok bei Emirates gebucht und zwischen BKK und USM fliegt nur eine einzige Airline und das ist Bangkok Airways - die ich nicht einfach nachträglich buchen konnte, weils dann ein anderes Ticket gewesen wäre. Zudem ist der Transitflug nur mit ganz bestimmten Flügen am Tag möglich, da es sich um einen "sealed transfer" handelt, das sind spezielle Flüge in denen dann ausschließlich Sandbox-Reisende sitzen. Aktuell müsst ihr also darauf achten, dass der Weiterflug ab BKK nur mit folgenden Flugnummern möglich ist: PG5125 oder PG5171
    Andere Quellen nennen noch 2 weitere Flugnummern, aber den hier genannten bin ich mir ganz sicher, daher habe ich die anderen weggelassen. Eure Airline weiß das aber ganz genau und einen anderen Flug solltet ihr dort auch gar nicht buchen können.
    Als am 11.01.2022 die Samui Sandbox über den Thaipass wieder buchbar wurde, hatte Emirates diese Flugnummern leider noch nicht im System, ich musste also noch warten. Etwa anderthalb Wochen und 3 Anrufe später hat es dann aber geklappt und ich konnte meinen Hinflug telefonisch so umbuchen lassen, dass der "sealed transfer" dabei war (Zuzahlung ca. 80,- weil der USM Airport privat von Bangkok Airways geführt wird und deswegen etwas teurer ist). Jetzt hatte ich das passende Ticket und eine feste Reisezeit und musste mich als nächstes um die Hotelbuchung kümmern:

  •  7 Nächte in einem SHA Plus+ Hotel mit Transfer und PCR-Test: ab hier wurde es dann kompliziert. Wenn ihr bisher entspanntes Buchen über Agoda oder Booking gewohnt wart, so könnt ihr das an dieser Stelle nahezu vergessen; für mich war das der nervigste Teil der Reiseplanung dieses Mal- und das wo ich den Teil mit der Unterkunftsauswahl im Vorfeld fast am meisten liebe. Aber erstmal eine gute Nachricht zu Beginn: wenn ihr über die Samui Sandbox einreist, euer eigentliches Ziel aber (wie bei mir) Koh Phangan oder Koh Tao ist, so müsst ihr nur die erste Nacht auf Samui bleiben und könnt den Rest der vorgeschriebenen 7 Nächte auch auf Phangan oder Tao verbringen, solange es ein SHA PLus+ Hotel ist. So, nun zu den Hürden:
    Das Problem ist, dass ihr für den Thaipass nachweisen müsst, dass ihr nicht nur die richtige Unterkunft (SHA Plus+) habt, sondern auch vorab den Transfer vom Airport zu Hotel, sowie die zwei benötigten PCR-Tests gebucht und bezahlt habt (beides muss am Ende auch auf der Buchung stehen!) und das kann weder Agoda noch Booking so richtig gut abbilden. Ihr könnt natürlich dennoch eure Unterkunft über diese Portale auswählen und auch buchen, jedoch reichen die dort generierten Buchungsbestätigungen für den Thaipass nicht aus und ihr müsst im Anschluss die Hotels per Mail kontaktieren, damit sie euch mitteilen, welches die nächsten Schritte sind. Für den Thaipass braucht ihr nämlich ein sogenanntes SHA-Zertifikat, was das Hotel separat erstellen muss, nachdem ihr eure Flugnummer, Ankunftszeit und Reisepass übermittelt habt.


    SHA+ Zertifikat
    Mein Problem war, dass die ersten vier (!) Hotels die ich über Agoda auswählte auf meine Nachrichten nicht reagiert hatten, so dass ich meine Buchung im Anschluss immer wieder stornieren musste. Per Empfehlung fand ich dann das Paradise Beach Resort auf Samui, welches ein Sandbox-Paket auf seiner Webseite anbietet, worüber ich dann auch gebucht habe. Die Kommunikation mit diesem Hotel lief dann endlich sehr unkompliziert ab; ich teilte meine Reisedaten und -pläne via Mail mit, schickte meine Passkopie mit und das Hotel buchte mich für den 1. PCR-Test (nach Ankunft am Airport) und den 2. PCR-Test am Tag 6 ein und stellte mir die benötigten Unterlagen für den Thaipass aus. Was ich super fand war, dass sie den zweiten Test auch buchen konnten, obwohl ich nur zwei Nächte in dem Hotel bleiben werde und dann nach Koh Phangan gehe. Sie buchten den 2. Test also automatisch für Koh Phangan - super!
    Mit dem Zertifikat vom ersten Hotel konnte ich das Prozedere dann für das zweite Hotel auf Koh Phangan wiederholen. Auch da zunächst Buchung (diesmal über Agoda, da ich Transfer und Tests ja schon im Sack hatte) und anschließende Kontaktaufnahme; Mitsenden von Reisedaten, Reisepass und Zertifikat des ersten Hotels. Das zweite Hotel stellte dann ein weiteres SHA-Zertifikat aus, so dass ich am Ende zwei Zertifikate hatte, die zusammen den gesamten Aufenthalt von 7 Nächten bescheinigen; es muss also nicht alles auf einem Zertifikat stehen.

    Nun ist alles vollständig und der Thaipass kann beantragt werden!
     
    Den Thaipass könnt ihr hier beantragen. Bereitet im Vorfeld alle eure Unterlagen so vor, dass sie als .jpg - also als Bilddateien- vorliegen; das System akzeptiert aktuell (noch) keine PDF-Dokumente. Zum Antragsverfahren selbst ist an sich nicht viel zu sagen, die Seite ist sehr übersichtlich und führt euch Schritt für Schritt durch den Antrag. Ihr müsst Angaben zur Person, den Flugdaten, der Unterkunft und euren Impf- und Versicherungsstatus machen und natürlich alle Dokumente hochladen. Wenn ihr alles vollständig ausgefüllt habt, schickt ihr den Antrag ab und erhaltet eine Registration-Number, sowie eine Bestätigungsmail. Mit der Nummer könnt ihr euren Antragsstatus prüfen, aber da der Thaipass ohnehin per Mial zugeschickt wird, braucht ihr die Nummer eigentlich nur, wenn ihr nach unüblich langer Zeit immernoch keinen Pass erhalten habt (i.d.R. dauert es 3-7 Werktage) oder wenn ihr nach dem Absenden noch Dokumente und Angaben ändern und ergänzen wollt.
     
    Achtung: der Thaipass-Antrag fragt u.A. auch nach der Nummer des PCR-Test; das scheint keine verpflichtende Angabe zu sein (ich wusste die Nummer meines Tests nicht), ich habe da auf gut Glück die Zertifikatsnummer vom SHA-Zertifikat des ersten Hotels angegeben und sicherheitshalber bei den "additional documents" einen Screenshot des bezahlten PCR-Tests mitgeschickt - hat funktioniert!
     
    Macht euch auf jeden Fall keinen Stress, wenn etwas falsch oder unvollständig ist und er Thaipass abgelehnt wird deswegen; ihr könnt ihn immer nochmal neu beantragen und wenn ihr euch nicht grad in den letzten 7 Tagen vor Abflug erst darum kümmert, kommt auch keine Panik auf :) Ich habe meinen Thaipass etwa einen Monat vor Reiseantritt mittwochs beantragt und samstags schon erhalten. 
     
    Mein Fazit ist auf jeden Fall, dass man sich erstmal in eine andere Vorgehensweise bei der ganzen Buchung reindenken muss, vor allem wenn man es eben gewohnt ist, dass das alles immer sehr einfach und unverbindlich über die gängigen Buchungsportale ging. Das ist jetzt einfach nicht mehr so, weil die Drittanbieter agoda und Booking nunmal keinen Zugriff auf benötigte Hotel-Services haben. Wenn man das aber berücksichtigt und ein bisschen mehr Zeit dafür einplant, ist es alles machbar :)

    Ich hoffe mein Bericht hilft euch weiter!
     
    Weitere nützliche Infos und Hilfe erhaltet ihr auch in der deutschsprachigen Facebook-Gruppe zum Thailandpass: hier! 
    Und speziell zur Samui Sandbox auch auf der Reiseinfoseite "Faszination Südostasien"
     
     
    Gute Reise 💚